Ich habe mich ja häufiger mit Facebook und seinen Anwendungen in der Reisebranche beschäftigt.
Heute möchte ich dem Trend meiner internationalen Kollegen folgend keine spezielle Anwendung betrachten, sondern die Wirkung von Facebook in der Branche allgemein.
Im Vordergrund stehen da natürlich die Applikationen, danach folgen Gruppen und Seiten. Das sind die Tools mit denen man hauptsächlich arbeiten kann.
Applikationen:
Die deutsche Übersicht weist unter "Reisen" 557 verschiedene Applikationen aus.
Spitzenreiter sind:
- Cities I´ve visited - 57.906 aktive Nutzer täglich
- Where I´ve been - 54.889 aktive Nutzer täglich
- Traveller IQ Challenge - 23.764 aktive Nutzer täglich
- What City should You Live In - 6.874 aktive Nutzer täglich
2 Tools der Kategorie "Schaut mal, wo ich schon überall war" und 2 Spiele/Quiz. Das erste Planungstool "Trips" folgt mit 1.566 Nutzern (aber noch auf der ersten Seite) weit abgeschlagen. Lonely Planet Trips konnte ganze 14 Nutzer begeistern, eine sinnvolle Einrichtung wie eine Mitfahrzentrale bringt es auf 18.
Alle Zahlen liegen bei 1% oder darunter (meistens rechnerisch 0% gerundet) der täglichen Facebook-Nutzer. Reisen spielt bei der Facebook-Gemeinde keine Rolle, zumindestens nicht bei der Nutzung von Facebook. Ganz offensichtlich gibt es bisher keine Applikation, die auch nur ansatzweise etwas für die Reisebranche bringt. Aber auch in anderen Branchen sieht es nicht besser aus. Niemand hat bisher eine zündende Idee entwickelt aus einer "Poke him"-Community Nutzen zu ziehen. Selbst jugendaffine Marken, wie Coke und Adidas krebsen mit ihren Apps bei 12 und weniger Nutzern herum.
Facebook Gruppen
Eigentlich sind Gruppen ja eine tolle Sache, da sich dort Menschen mit gleichen Interessen treffen und austauschen. Als XING-Nutzer weiß ich, wie Gruppen funktionieren können. Bedingung dafür ist, das man über die laufenden Diskussionen informiert ist. An dieser Stelle hinkt Facebook hinterher (oder ich habe den richtigen Button nicht gefunden). Es gibt keine Möglichkeit sich über die laufenden Diskussionsbeiträge informieren zu lassen (E-Mail-Alert, RSS o.ä.). Man ist gezwungen die Gruppenseite regelmässig aufzusuchen und die Neuigkeiten selbst zu erkennen. Beim derzeitigen Informationsaufkommen ein Ding der Unmöglichkeit. Dementsprechend leer sehen die Diskussionsforen aus. Damit hat Facebook selbst Möglichkeiten verschenkt, was mir unverständlich ist, und die Gruppen sind auch kein Tool für Marketing, PR oder auch nur Austausch. Gleiches gilt für die Pinnwand.
Seiten
Facebook bietet die Möglichkeit eine eigene Seite einzurichten. Für diese kann man dann Fans (entspricht den Freunden im Profil) gewinnen und auf ihr verschiedenste Infos verbreiten. Der Aufbau ist wie das Profil. Der Ansatz ist gut. Siehe die Seite von tourismuszukunft.de (Seiten sind nur für Facebook-Nutzer sichtbar). Aber das gleiche Problem wie bei den Gruppen - keine Abomöglichkeit und damit eine Sackgasse.
Zusammenfassend würde ich Facebook als gutes Social Network ansehen - wirklich Social - no business. Um Gruppen zu erreichen, die über das Poke me Stadium hinausgewachsen sind muß Facebook für ihre Tools, die sie schon haben (Gruppen, Seiten) wenigstens den heutzutage üblichen Standard erreichen (da sind sie gerade mal Web 0.9 - 1.0 kannte nämlich schon den Newsletter). Über die zündende Idee eines Business Case werden sich wohl gerade jetzt hunderte Spezialisten den Kopf zerbrechen. Und möglichst bald eine haben, sonst kommt doch noch ein anderes Netzwerk und läuft Facebook de Rang ab. Bubbles hatten wir in der IT-Branche genug.
Technorati tags: Facebook, Applications, Facebook Groups, Facebook Pages, Social Networks
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